Die Ermekeilkaserne – Visionen für neue Wohn- und Lebensformen

Visionen für die Ermekeilkaserne
Rainer Seifer stellte die Initiative zur zivilen Nutzung der Bonner Ermekeilkaserne beim Runden Tisch von Zukunftsfähiges Bonn e.V. im April vor.

Valeria Limbach

Es besteht die einmalige Chance für das wichtige Denkmal der deutschen Geschichte dauerhaft von einer militärischen in eine zivile Nutzung übergehen zu können. Der Weg ist noch lang doch die Initiative zur zivilen Nutzung der Bonner Ermekeilkaserne ist zuversichtlich.


Geschichte der Kaserne: Die Anfänge der Kaserne liegen im Jahr 1880, als das Gelände noch außerhalb der städtischen Bebauung lag. Nach den Weltkriegen wurde das Gelände als Verwaltungsstandort genutzt.  Das Verteidigungsministerium war dort bis zur Fertigstellung der Hardthöhe untergebracht und auch die Gründung der Bundeswehr erfolgte hier. Ende der 90er Jahre bereits beschloss die Bundeswehr, die Nutzung des Geländes auf zu geben und die damalige Friedensbewegung forderte die zivile Nutzung. Doch solange im Bebauungsplan der Stadt Bonn keine andere Nutzungsform als die der Kaserne eingeplant wird, kann dort auch keine anderweitige Nutzung stattfinden. Daher sind die Bundeswehr und die Stadt Bonn in einem engen Dialog über die Zukunft dieses Geländes. Als sich dann 2005 die Initiative zur zivilen Nutzung der Bonner Ermekeilkaserne gründete waren Mitstreiter der Friedensbewegung ebenso mit dabei, wie Studenten, Senioren, Hausfrauen, Planer, Lehrer, Wahlverwandte und viele andere mehr.


Ziele: Die Initiative setzt sich dafür ein, dass dieses Gelände ein kommunikativer Raum mit neuen Wohn- und Lebensformen wird. Ein zentrales Ziel ist daher die Integration, die sich in vier Bereiche aufteilt
Integration der Generationen: Durch generationsverbindende Wohnstrukturen, Studentenwohnungen , Familienzentren und verschiedenste Angebote für Senioren ließe sich dieses Ziel umsetzen.
Integration der Kulturen: Das Gelände soll ein Ort der wechselseitigen Austauschs der Kulturen in gleichberechtigter Weise werden. Dies könnte durch das zur Verfügung stellen von Veranstaltungsräumen für deutsche und nicht deutsche Kulturvereine ermöglicht werden, Sprachkurse Diskussionsforen und ein Weltladen könnten das Angebot abrunden.
Integration der Ideen: Verschiedenste Vereine, Organisationen, Initiativen etc könnten in geeigneten Räume Seminare und Treffen abhalten. Aber auch Cafes, eine Teestube und eine Hausbrauerei hätten ihren Platz neben Kleingewerbe, Atelies und Proberäumen.
Integration zukunftsweisender Energien: Durch eine umweltfreundliche und energieeffiziente Neugestaltung des Geländes und der Gebäude wäre die Nutzung von Solarstromanlagen. Solarheizungen, Geothermie usw. möglich. Auch die Nutzung des Regenwassers und Carcharing gehören zu diesem Ziel dazu.


Stand der Planung: Bisher ist das Gelände in den Masterplan Innenstadt aufgenommen worden und die Erstellung des Bebauungsplans soll in der 2. Jahreshälfte 2010 beginnen. Inklusive der im Verfahren vorgesehenen Bürgerbeteiligung werden die Planungen ca. zwei Jahre in Anspruch nehmen. Die Initiative arbeitet eng mit der Stadtverwaltung und der Politik zusammen um möglichst viele Ideen und Ziel in die Planungen einfließen zu lassen und die Bürgerbeteiligung zu unterstützen.
Wann genau die Bundeswehr auszieht ist unklar. Allerdings ist bis zum Abschluss des Bebauungsplans damit zu rechen. Es bleibt also spannend.
Einmal im Jahr, zum Tag des offenen Denkmals werden von der Initiative Führungen durch das Gelände angeboten. Die Besucher können sich dabei die 24000m² ansehen, auf denen tatsächlich für die vielfältigen Ideen der Initiative genug Platz ist, und dass mitten in dem eng bebauten Stadtteil der Südstadt. Diese Insel ist eine Chance für die Stadtentwicklung der kommenden Jahre die hoffentlich genutzt wird.